Wien, 1892: Das Unternehmen E. Braun wird gegründet.
Nachdem jahrelang nur Brautmoden vertrieben wurden widmete sich der Familienbetrieb langsam des Kleidungs- und Textilgeschäftes und wurde während der K.u.K. Monarchie schnell zum Hoflieferanten des Berliner Hofes.
Man stellt sich also gern eine Art Wappen wie in den Barbour Jacken (s.u. links neben "Barbour") vor, nur eben by appointment, also per Anordnung des Berliner Hofes und derer Adeligen.
Schade, dass sich dies nicht gehalten hat.
Heute tut E. Braun, mit seinem modernen Shop auf der Madison Avenue in NY, so, als wären sie seit Ewigkeiten einer der Top-Leinenproduzenten der Welt gewesen-nichts anderes-und konzentrieren sich auf Bettwäsche im oberen Preissegment.
Natürlich schön, dass der Betrieb mit einer ellenlangen Geschichte überhautpt noch gesund ist, auch wenn in anderem Metier unterwegs.
Doch schade ist es schon, dass nun Hennes und Mauritz in den Gründerzeit-Verkaufsräumen Wiens eingezogen sind und nicht nur die Firmenanteile an Bally verkauft sind, sondern man sich auch von den Immobilien trennte. Als würde man einen so wichtigen und bedeutsamen Teil seiner Vergangenheit schlucken und runterschlucken.
Doch man weiß nie, was die Familie wirklich zu all dem getrieben hat und was die genauen Hintergründe waren. Vielleicht hat es zu damaligen Zeitpunkten sogar großen Sinn gemacht. Es ist also keineswegs Empörung über die Taten der Familie die aus meinen Worten spricht, sondern lediglich Melancholie. Man wünscht sich so etwas doch noch in heutigen Zeiten.
Etwas Beständiges, sodass man sagen kann: Dort hat mein Großvater schon gekauft, mein Vater auch und nun kaufe ich dort ein.
Was mir bleibt ist die Gastronomie: "Dort hat mein Großvater schon ein Pils getrunken", oder in Bezug auf Kleidung eben doch noch: "Das hat mein Großvater schon (so) getragen."
Dass sogar unter eigenem Namen Hermes (Krawatte s. letzte Posts) vertrieben wurde, spricht dafür, dass E. Braun & Co. ein großer Name war.
Kunden wie Richard Strauß und Alma Mahler kauften, lt. goldenem Gästebuch (nun ein Geschenk d. Familie an die Landesbibliothek Wien) dort ein.
Das ist so etwas wie die alten Fuß und Körpermessungen in der Savile Row von alten Adeligen und Weltstars wie Fred Astaire oder dem Duke or Windsor.
Nun trage ich also ein Kleigungsstück um den Hals, aus einem Laden der a) nichts mehr vertreibt und der b) Menschen wie Herrn R. Strauß gg. 1930 ausgestatten hat.
Wann die Krawatte v. meinem Großvater gekauft wurde ist nicht nachzuvollziehen.
Wahrscheinlich in der 60er oder 70er Jahren oder sogar früher-wer weiß.
Man kann sich denken wie stolz ich auf dieses rare Exemplar bin.
Eine weitere Krawatte, die in einer ähnlichen Kategorie spielt, werde ich bald auch noch vorstellen. Auch Hermes.
E. Braun & Co. wird jedoch, als K.u.K. Hoflieferant, nicht in Vergessenheit geraten und wer weiß, vielleicht eine der Firmen sein die, wie Edsor Kronen, ein kleines Revival feiert. Wünschenswert!
Cheers
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